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Der Fall Dimitrij Siwidow

Bericht zur Verurteilung und Hinrichtung eines Zwangsarbeiters in Obersulmetingen.

von Michael Schick

Eigentlich sollte die Geschichte und das Schicksal eines jungen Zwangsarbeiters aus der Ukraine gegen Ende des 2. Weltkrieges vergessen werden. So wollten es ursprünglich die Ankläger, die Täter und auch einzelne Bürger. Aber diese Gräueltat, welche sich in Ober- und Untersulmetingen ereignet hatte, brannte sich in die Köpfe der Bürger aus der Region ein, immer wieder wird vom „Russen“ erzählt . Wenn sich noch jemand von der älteren Generation an das Geschehene erinnert, meist aber dann nur durch Erzählungen von Dritten. Der Name Dimitrij Siwidow war bereits vergessen.

Jene die diese dunklen Tage der Gemeinden Ober- und Untersulmetingen miterlebten, waren damatisiert von diesem schrecklichen Ereignis, welches sich vor der "eigenen Haustüre" ereignete. Die nächste Generation wollte das Geschehene vergessen und verdrängen. Jetzt, die dritte oder gar vierte Generation will wissen was wirklich geschah.

Die Erzählungen und Erinnerungen an das Geschehene weichen teilweise erheblich voneinander ab, deshalb wird hier versucht aus den Erzählungen und Erinnerungen von Zeitzeugen, sowie verschiedenen noch vorhandenen Akten eine Zusammenfassung des Falls zu schildern.

Ober- und Untersulmetingen sind heute Ortsteile von Laupheim im Landkreis Biberach, etwa 25 km südlich von Ulm.

 

Bisherige Recherchen

Gegen das Vergessen setzte sich bereits der Biberacher Lehrer Reinhold Adler ein. Mit einer Arbeitsgemeinschaft seiner Schule, welche sich kurz „Geschichte AG“ nannte, kümmerte er sich zunächst um den sogenannten Russenfriedhof in Biberach. Der Friedhof befindet sich in der Memminger-Straße. Hier stießen die Schüler auf das Schicksal des jungen Dimitrij Siwidow. Jedoch ist hier die Grabinschrift unvollständig. Dieser soll dort seit Ende des Krieges, nach der Umbettung aus Untersulmetingen beerdigt sein.

Die Schüler der Biberacher Dollinger-Realschule unter der Leitung von Reinhold Adler versuchten Zeitzeugen von 1943 ausfindig zu machen. Im Frühjahr 1992 Interviewten sie einige aus Unter- und Obersulmetingen stammenden Bürger. Die Schüler fertigten Gesprächsprotokolle und tippten diese auf der Schreibmaschine in Reinform. Mit der Videokamera wurden die Gespräche und der Ort des Geschehens dokumentiert. Reinhold Adler archivierte diese Dokumente der Zeitgeschichte und stellte diese mir zu Verfügung. Das Filmmaterial befindet sich in der Kreisbildstelle in Biberach.

Es ist zu beachten, dass die befragten Personen sich nach fast 50 Jahren an dieses Geschehnis erinnerten. So ist es gelegentlich zu Widersprüchen gekommen.

Befragt wurden:

    -         Frau Dunja (Jowdocha) Pfender, Bahnhofstraße 23 in Laupheim

-         Herr Hans Jerg, Grüner Weg 3 in Obersulmetingen

-         Herr Herbert Ott, aus Untersulmetingen

-         Frau Strahl von der Ortsverwaltung Untersulmetingen

-         Herr Ernst Schäll, Weldenstraße 81 in Laupheim

In den nachfolgenden Kapiteln ist das Geschehnis auch den gesamten Protokollen zusammengefasst.

Der Laupheimer Heimatforscher Robert Ess hat in seinem mehrbändigen Werk auch die Geschichte vom Dimitrij Siwidow aufgegriffen und Auszüge von Familienchroniken mit publiziert. Hier sind Aufzeichnungen folgender Familien bekannt:

    -         Chronik der Familie Braig

-         Auszüge aus der Kirchenchronik

-         Chronik der Familie Werz aus Obersulmetingen

Er hat in dem Buch auch die Sterbeurkunde veröffentlicht. Als PDF öffnen

Durch Anfragen in verschiedenen privaten und öffentlichen Archiven wurde weiteres bedeutendes Material zu diesem Fall entdeckt. Im Sigmaringer Staatsarchiv sind die Akten zum Hauptankläger archiviert. Durch die freundliche Unterstützung deren Mitarbeiter konnten von den umfangreichen Akten Kopien gefertigt werden, welche in diesen Bericht mit einfließen. Es handelt sich um die Aktenbestände mit den Nummern Wü 13 T Nr. 2644/137 und Wü 13 T 2 Nr. 877/025

 

 

 

Das Leben als Zwangsarbeiter

In einem Schülerprotokoll vom 24. Januar 1992 wird das Leben als Zwangsarbeiter beschrieben. Interviewt wurde die in Laupheim verbliebene und dort lebende ehemalige Zwangsarbeiterin Frau Dunja Pfender.

Frau Pfender erzählt, sie wohnte in einem Dorf südlich von Kiew. Am 08. April 1942 wurde sie als 18-jährige beim Einkaufen im Dorf zusammen mit drei weiteren Mädchen von der deutschen Polizei aufgegriffen und ins dortige Rathaus verbracht. Der Begriff entführt oder verschleppt macht die Situation deutlicher. Die Opfer hatten keinerlei Möglichkeit ihren Familien zu benachrichtigen. Dann wurden die Jugendlichen in die Kreisstadt gebracht, von dort nach Kiew in ein Lager. Zusammen mit 2500 Jungen und Mädchen wurde sie in Viehwagen nach Deutschland verbracht. Auf dem Transport gab es keinerlei Verpflegung, lediglich an den Haltestellen gab es gelegentlich Wasser. Es sind einige Personen auf dem Transport verstorben. In Polen ist der Zug dann noch durch Minen beschädigt worden, was zu weiteren Toten geführt hatte. Am 24. April 1942 ist der Zug dann in Ulm angekommen. Wie erwähnt hatten die Verschleppten keinerlei Möglichkeiten ihre Familien zu verständigen. Lediglich ein alter Mann konnte dann der Familie vom Geschehenen berichten. Erst 1943 hatte sie den ersten Kontakt zu ihren Eltern mittels einer Postkarte.

Von Ulm aus wurde Frau Pfender mit drei oder vier ihren unbekannten Ukrainern dem Arbeitsamt Laupheim zugeteilt.

Frau Dunja Pfender wurde dem in Westerflach bei Untersulmetingen ansässigen Bauer und Gastwirt Anton Herre zugeteilt. Sie musste in der Landwirtschaft von morgens 5 Uhr bis meist Mitternacht arbeiten. Freizeit gab es nur am Sonntag drei Stunden.

Obwohl die junge Dunja in der Schule in der Ukraine Deutschunterricht hatte, kam es zu Sprachproblemen. Der Berufswunsch der jungen Dunja war eigentlich Ärztin.

In der Familie des Bauern durfte die Zwangsarbeiterin am Tisch des Bauern essen. Der Zutritt zur Gaststube war ihr strikt untersagt. Als sie im strengen Winter 1942/43 in der Gaststube eine Postkarte schreiben wollte, denn in der Küche wurde nicht geheizt wurde sie von einem Gast aus der Gaststube verwiesen. Sie soll ihre Briefe im Hof schreiben. Ein Beispiel für die unmenschliche Behandlung.

Der bei dem Bauern zuvor eingesetzte Zwangsarbeiter war im Laupheimer Krankenhaus verstorben. Er war durch den Transport sehr geschwächt und krank angekommen, so dass er kurz darauf verstarb.

Frau Pfender berichtet von einer ukrainischen Zwangsarbeiterin in Laupheim, welche von ihrem Bauern geschlagen und misshandelt wurde. Auch als sie krank war, verlangte der Bauer die gleiche Arbeitsleistung. Erst ein Nachbar verständigte dann den Arzt. Danach sei sie dann zu einem anderen Bauern gekommen.

In einem anderen Fall in Untersulmetingen ist der Tod einer Zwangsarbeiterin mit Altersschwäche diagnostiziert worden. Also nicht nur junge Leute wurden von den Deutschen entführt sogar auch alte Personen.

Frau Pfender berichtet dann weiter von der Zeit nach der Befreiung und die mögliche Rückkehr in die Heimat. Laupheim war ihr vertraut worden und sie verbrachte ihr restliches Leben bis heute hier. Sie berichtet auch von einem Heiratsantrag des Bauern bei dem sie diente.

Unter anderem berichtet Frau Dunja Pfender weiter von dem Geschehnis von Dimitrij Siwidow.

 

   

Zur Person Dimitrij Siwidow

Wie Dunja Pfender, muss Dimitrij Siwidow auf ähnlichen Weg nach Deutschland verschleppt worden sein.

Dimitrij Siwidow wurde am 25.Oktober 1914 in Woljnaja, Kr.Gr. Pisarowski im Gebiet Sumsk in der Ukraine geboren. Hier sind verschiedene Daten und auch Orte dokumentiert. Zuletzt wohnte er der Ukraine in Zuvankal / Kiew.

Wie aus den Sterbeunterlagen hervor geht, war Dimitrij verheiratet. Seine Frau hieß: Charentini geborene Kiritschnkowa. Aus einem Gedächtnisprotokoll ist bekannt, dass er drei Kinder hatte. Seine Familie ist in der Ukraine zurückgeblieben. Ob von der Familie noch Personen leben ist nicht bekannt.

Dimitrij Siwidow kam am 29.Juni 1942 nach Untersulmetingen und wurde dem Bauern Georg Kreutle zur Unterstützung bei der Landarbeit zugeteilt.

Wie eine ehemalige Gemeindemitarbeiterin berichtete wurde in den 1980er Jahren eine Anfrage aus der Ukraine an die Gemeinde gerichtet. Hier soll sich jemand nach dem Fall erkundigt haben, die Anfrage wurde jedoch nicht beantwortet. Details hierzu sind nicht bekannt.

 

Die Auseinandersetzung

Wie bereits Frau Pfender berichtete hatten die Zwangsarbeiter sonntags drei Stunden frei. Die jungen Leute trafen sich oft am Holzsteg, welcher über den Fluss “Riss“ in Obersulmetingen führt. So auch am Sonntag, den 10. Oktober 1943

An diesem Sonntagabend gegen 19 Uhr hielt sich Dimitrij Siwidow und noch namentlich bekannt Viktor Kusmezow und anderen Personen an dem Steg über die Riss auf. Der Steg war ein beliebter Treffpunkt für die jungen russischen Zwangsarbeiter.

Aber auch die deutschen Jugendlichen trafen sich gerne an dem Steg über die Riss. Wie Herr Jerg berichtete, waren auf der Ostseite des Steges mehrere deutsche Jugendliche und auf der Gegenseite 10 – 15 Zwangsarbeiter.

Diese jungen Russen, obwohl es eigentlich Ukrainer waren, waren von der baldigen Niederlage Deutschlands überzeugt.

So kam zum falschen Zeitpunkt der Ortsgruppeleiter der NSDAP Alois Gretzinger auch „Hechts Wiesel“ genannt mit seinem Fahrrad zum Steg. Er kam von Laupheim her und wollte den Steg passieren.

Der Steg, auf dem sich die Gruppe aufgehalten hatte war schmal und nur für Fußgänger geeignet. Erst in den 90er Jahren ist der alte Holzsteg durch eine moderne breitere Konstruktion ersetzt worden.

Die jungen Russen brachten den Steg ins Wanken als Alois Gretzinger diesen passieren wollte. In der Folge kam es zu einem Streitgespräch, welches in Handgreiflichkeiten ausartete. Ortsgruppenleiter Gretzinger bekam einen Schlag ins Gesicht und ging zu Boden. So die Erinnerung von Herrn Jerg.

Die Version von Frau Pfender beschreibt den Anlass zur Auseinandersetzung wie folgt. Alois Gretzinger soll die drei Ukrainer gefragt haben: „Was wollt ihr noch hier?“ Diese sollen geantwortet haben: „Wir haben Ausgang bis 9 Uhr!“ Daraufhin soll Gretzinger einen der drei geschlagen haben, vermutlich Dimitri Siwidow. Dieser schlug dann zurück. Frau Pfender gibt weiter an, dass die drei noch in der Nacht verhaftet und nach Ulm gebracht wurden.

Herr Jerg ist der Neffe von Alois Gretzinger und war Augenzeuge der Auseinandersetzung. Er hatte sich bei den deutschen Jugendlichen mit seinen Cousin Herbert Ott aufgehalten. Er berichtet, dass Alois Gretzinger bereits zuvor den Steg passierte und die Jugendlichen mit „Heil Hitler“ grüßte. Die deutschen Jugendlichen erwiderten den Gruß mit „Guten Abend“ Dies soll den unbeliebten Alois Gretzinger aufgeregt haben. Herr Jerg war der Meinung, dass sein Onkel einen Kontrollgang durchgeführt hatte.

Die Darstellungen von Herrn Jerg und Herrn Ott unterscheiden sich insofern, als nicht ganz klar ist, was denn am anderen Ende des Steges wirklich ablief. Herr Ott meint, der Ortsgruppenleiter sei an den Zwangsarbeitern vorbei und nach wenigen Metern zurückgekommen. Er war in Begriff wieder über den Steg zurück ins Dorf zu gehen. Jedenfalls habe er die Zwangsarbeiter angeherrscht: „Na, wann müsst ihr denn daheim sein?“ Einer hätte geantwortet: „Egal um 9 oder um 10“. Dieser sein vom Geländer heruntergerutscht, wie auch die anderen, um Platz zu machen. Sie hätten den Satz des Ortsgruppenleiters als Aufforderung zum Heimgehen aufgefasst. Darauf habe sich der Ortsgruppenleiter vernehmen lassen mit: „Was, auch noch so frech werden!“ und habe dem Zwangsarbeiter daraufhin eine Ohrfeige verpasst. Dieser sein dem Ortsgruppenleiter, wohl infolge des Schlages entgegengetreten, mehr in der Absicht den Platz zu räumen – und keineswegs in aggressiver Absicht und mehr taumelnd, nicht mit erhobenen Armen gegen den Ortsgruppenleiter gestoßen. Das habe dazu geführt, dass ihn der Ortsgruppenleiter umklammert habe. Es sei zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, in folge dessen sich beide auf dem Boden wälzten, wenige Schritte vom Brückenende der Riss.

In den Vernehmungen vom 05. Februar 1949, also mehr als sieben Jahre später, berichten Herbert Ott und Hans Jerg über die Aussage des Dimitrij Siwidow der sagte: „du mich nix schlagen“ bzw. „du mich nix schlagen darf“

Herr Jerg ist der Ansicht, der Ortgruppenleiter sei oben zu liegen gekommen. Herr Ott meint aber, dass der Zwangsarbeiter oben zu liegen gekommen ist. Beide sind sich einig, dass der Zwangsarbeiter sich befreite und entlang der Riss wegrannte. Beim ersten Zeichen der Gewalt die anderen Zwangsarbeiter überstürzt flohen. Dies hatte zur Folge, dass die Sicht für die beiden Zeugen zeitweise verdeckt war.

Wie bereits beschrieben war der Ortsgruppenleiter Alois Gretzinger der Onkel der beiden Zeugen Jerg und Ott. Die beiden sich während der Auseinandersetzung auf dem Geländer sitzen geblieben. Gretzinger stellte die beiden zur Rede, warum sie ihm nicht geholfen haben. Die Beiden antworteten gegenüber dem unliebsamen Onkel mit Achselzucken.

Alois Gretzinger sei daraufhin zum 1. Ortsvorsteher von Untersulmetingen Anton Herre gegangen. Die Zeugen Jerg und Ott folgten ihm. Diese begaben sich daraufhin zum Bauern Michel Gretzinger bei dem ein Zwangsarbeiter beschäftigt war. Anton Herre sei ins Schlafzimmer vorgedrungen und hatte diesen verschlagen, so dass die Zeugen im Hof dies bestätigen konnten. Der Bauer Michel Gretzinger hätte dann eingegriffen und gedroht „jetzt hol ich die Mistgabel“.

Die beiden Ortsgruppenleiter Alois Gretzinger und Anton Herre sind dann noch zu dem anderen Bauern gegangen um den Täter zu finden. Trotz der Verdunklungspflicht hätte sich einer der Ortsgruppenleiter in die Türe gestellt und geschrien: „Ich habe ihm die Pistole an die Schläfe gedrückt, dann hat er gestanden. Dann sind die beiden Zeugen Ott und Jerg verschwunden.

Mit dieser Beschreibung decken sich die meisten Erinnerungen zu dem Geschehnis.

Am 05. Februar 1949 wurden im Rathaus in Obersulmetingen fünf Personen vom Staatskommissariat für politische Säuberung vernommen. Es waren Anwesend: Regierungsrat Was als Vorsitzender, Regierungsangestellter Hauer als Vertreter des Staatskommissars und Ingenieur Nabjinsky als Vertreter des Kreisuntersuchungsausschusses.

Die Vernehmungsprotokolle von Hans Jerg und Herbert Ott ist das Geschehene genau geschildert. Die Angaben klingen authentisch, so ist auch von Beiden eine Aussage des Beschuldigten „Russen“ zitiert welcher sagte: „du mich nix schlagen“ bzw. „du mich nix schlagen darf“. Aufgrund dieser Aussage muss angenommen werden dass Alois Gretzinger den Zwangsarbeiter Dimitri Siwidow als erster schlug.

Weiter wurden bei diesem Verhör noch die Zeugen Georg Lindenmaier, Fabrikant in Untersulmetingen, Josef Aich, Altbürgermeister in Obersulmetingen und Lorenz Ladel, Gendarmeriemeister bzw. Polizist aus Schemmerberg vernommen. Diese waren aber nicht Augenzeuge der Auseinandersetzung. Sie machten lediglich Angaben, welche sich bis zu mehreren Tagen nach der Auseinandersetzung abspielten.

 

Verhaftung und Verhör 

Herr Hans Jerg aus Obersulmetingen berichtet weiter, dass drei Zwangsarbeiter in den Ortsarrest nach Obersulmetingen im Schloss eingesperrt gewesen wären. Er gibt weiter an, dass sie nach 2-3 Tagen wieder frei gelassen wurden. Die örtlichen Polizei- und Gerichtsbehörden hatten Zweifel an den Ausführungen von Alois Gretzinger.

Ortsgruppenleiter Anton Herre und der Teilhaber von der Firma Lindenmaier, Herr Benzinger hätten die Aussage vom Angriff des Ukrainers bestätigt und den Sachverhalt nach oben weitergegeben. Die Sache wurde an das Schnellgericht weitergegeben.

Hans Jerg und Herbert Ott waren als Lehrlinge bei Lindenmaier beschäftigt. Lindenmaier war selber schon Ortsgruppenleiter. Am darauffolgenden Morgen sind die beiden im Betrieb verhört und geschlagen worden. Josef Lindenmaier habe sich aber für diese eingesetzt und wollte wissen was genau geschehen war. Auch Herbert Ott´s Vater, der in Ungarn bei einer Sanitätsabteilung eingesetzt war, beschwerte sich in Berlin in einem Brief über die Diskriminierung seiner Frau und seines Sohnes. Mutter und Sohn wurden in Biberach vorgeladen und zu den Vorhaltungen verhört, jedoch sagten diese nicht gegen Grötzinger aus.

Die Mütter der beiden Zeugen Ott und Jerg wurden von Nazis angegriffen, dass sie nichts arbeiten. Daraufhin wurden die Beiden von Lindenmaier eingestellt.

Lindenmaier und sein Teilhaber Benzinger hatten wohl Probleme miteinander. Am Tag der Hinrichtung soll Benzinger zu Hans Jerg gesagt haben: „heute wird ein Freund gehängt“ Hans Jerg antwortete, „Das ist nicht mein Freund, er ist halt ein Mensch!“

Nach der Aussage von Paula Pflug soll sich die Verhaftung wie folgt abgespielt haben. Nach der Auseinandersetzung reagierte Alois Grötzinger indem er am darauffolgenden Tag Dimitrij Siwidow und Viktor Kusmezow sowie einen weiteren Russen verhaften lies.

Die drei wurden im Rathaus in Untersulmetingen verhört. Die Untersulmetinger Ratsschreibern Paula Pflug steckte Dimitrij in der Arrestzeit in Untersulmetingen Essen zu. Nach der damaligen Gesetzeslage war für Kriegsgefangene bei einem tätlichen Angriff die Todesstrafe vorgesehen. Nun wurde dem Gefangenen bewusst in welcher Gefahr er sich befand. Dimitrij Siwidow soll sich vor lauter Verzweiflung die Fingernägel und Fingerkuppen aufgekaut haben.

Im Anschluss nach dem Verhör wurden die der Gefangenen nach Ulm zur Gestapo überstellt. Anzuführen ist, dass der Biberacher Kreisleiter der NSDAP Bauer den Fall Dramatisiert hatte und es vermutlich durch seine Aktivitäten zu dem Todesurteil kam.

Bauer war als „Vielschreiber“ bei der Gauleitung bekannt. Er hatte fast täglich belanglose Vorkommnisse im Kreis an seine Vorgesetzten weitergeleitet. So Otto Hill der ehemalige ehrenamtliche Gauleiter der NSDAP in einer eidesstattlichen Erklärung vom 14.01.1949

In der Erklärung von Willi Müsigmann aus Bietigheim, vom 08. Juni 1947, er war Schreibkraft beim Biberacher Kreisleiter der NSDAP Bauer, erklärte er folgendes zu Alois Gretzinger: 

  1. Alois Gretzinger wurde durch die Kreisleitung Biberach mit der Verwaltungsmäßigen Geschäftsführung der Ortsgruppe Obersulmetingen beauftragt....
  2. Gretzinger hatte keinerlei Befugnisse politischer Art, dieselben hat sich Kreisleiter Bauer vorbehalten und von Fall zu Fall verfügt oder Obergauleiter Reitter beauftragt Angelegenheiten politischer Art zu regeln....
  3. Gretzinger war lediglich Blockleiter. In der Beauftragung hieß es ausdrücklich, dass er nur mit der „Wahrnehmung der Geschäfte“ beauftragt sei und dass er kein erweise die Berechtigung habe, die Uniform eines Hoheitsträgers (Ortsgruppenleiter) zu tragen....

NSDAP Kreisleiter Bauer konnte in der Sache nicht mehr vernommen werden, es ist nur bekannt, dass er Suizid beging.

 

Das Urteil

Das Schnellgericht der Gestapo in Stuttgart verurteilte den Dimitrij Siwidow zum Tode durch Erhängen. Das Urteil sollte am Tatort, beim Steg über die Riss in Obersulmetingen vollzogen werden. Die Begründung für das harte Strafmaß war: „die Beleidigung der Partei“.

Archivunterlagen zu diesem Prozess bzw. Urteil konnten bislang nicht ausfindig gemacht werden

 

Die Hinrichtung

Mit dem Urteil, welches durch die „Beleidigung der Partei“ begründet wurde, war auch der Ort der Hinrichtung verfügt. Es sollte der Ort des Geschehens sein, also am Steg über die Riss bei Obersulmetingen.

 

Aus dem Gedächtnisprotokoll von Hans Jerg:

Die Obersulmetinger Bewohner erhoben Einspruch gegen den Ort der Hinrichtung. So wurde der „Heuberg“ zwischen Untersulmetingen und Risstissen als Richtstätte gewählt. Der Bereich war an einem Waldrand an der Grenze zur Risstisser Markung mit der Flurnamen „Heuberg“ im Volksmund „Hailenberg“. Heute wachsen an der Stelle Eichen.

Das SD-Kommando aus Stuttgart oder Biberach ???? hatte einen mobilen Galgen für Hinrichtungen vor Ort. Dieser war auf einem LKW verladen und wurde je nach Bedarf an der Richtstätte aufgebaut.

Zur Hinrichtung wurden am 20. Oktober 1943 um 10 Uhr viele Zwangsarbeiter aus dem gesamten Umland zur Richtstätte befohlen. Der „Volkssturm“ bewachte die Hinrichtung. Das Hinrichtungskommando kam damals bereits von einer Hinrichtung in einer Gemeinde am Bussen.

Ziel war es mit der Hinrichtung einen gewissen Abschreckungseffekt für die anderen Zwangsarbeiter zu erreichen. Über die Volkssturmmänner ist verbreitet worden, dass die sonstige Bevölkerung unter Androhung von Strafen von der Richtstätte fern bleiben müssen. Dennoch hatten zwei Risstisser im damaligen Jungwald gestanden und die Hinrichtung verfolgt.

Das Urteil ist in drei Sprachen, deutsch, russisch und polnisch verlesen worden.

Am Mittwoch, den 20. Oktober 1943 wurde das Urteil um 10:20 Uhr vollstreckt.

Nach der Hinrichtung wurde die Leiche von Dimitrij Siwidow auf Befehl von den anwesenden Zwangsarbeitern entkleidet.

In einer Holzkiste wurde die Leiche auf einem Handwagen, einem Berner-Wägele, zum Friedhof in Niederkirch gebracht. Wiederum durch die anwesenden Zwangsarbeiter. Der Sohn von Alois Gretzinger, dieser war später Polizist in Eberhardszell, soll sich dabei unrühmlich hervorgetan haben, indem er die Zwangsarbeiter zur schnelleren Gangart angetrieben habe.

Aus der Chronik der Familie Hubertus Braig wird berichtet, dass der Lehrer Göttle an diesem Morgen für Dimitrij Siwidow in der Schule beten lies, obwohl dies nicht gerne gesehen wollte.

Die Henkersmannschaft traf sich nach der Hinrichtung unter der Leitung des Ortsgruppenleiters Anton Herre in dessen Gastwirtschaft „Rose“. Es soll ein „Saufgelage“ stattgefunden haben.

Der LKW mit dem Galgen parkte währen dessen von der Wirtschaft. Der Galgen war mit einer Plane abgedeckt. Die Schulkinder, darunter Erika Gapp, „spickelten“ mit einer Mischung aus Neugier und Grauen unter die Plane.

Der Hinrichtungsort

Genaue Position: 48°15'10.4"N 9°49'46.5"E 48.252879, 9.829589

 Position in Google-Maps: https://goo.gl/maps/x7V9vvzwAAiRpqSr7

 

 



 

  

Das versuchte Vergessen

Alle russischen und polnischen Zwangsarbeiter mussten an der Hinrichtung teilnehmen. Durch einen Dolmetscher wurden die Zeugen im Angesicht des getöteten Landsmannes verwarnt.

Nach der Vollstreckung traf sich die Henkersmannschaft im Gasthaus „Rose“ beim Bürgermeister Anton Herre. Dieser war ein überzeugter Nationalsozialist. Anton Herre war bis kurz vor Kriegsende Bürgermeister von Untersulmetingen.

Die Untersulmetinger Bevölkerung war über das Urteil entsetzt.

Als zum Ende des Krieges amerikanische Panzer nach Untersulmetingen einrückten versuchte Alois Gretzinger in Todesangst sich der Verhaftung durch Flucht zu entziehen und überrannte vor der Tür stehende Personen. Die Soldaten nahmen ihn nach einem Warnschuss fest. Die noch anwesenden russischen Kriegsgefangenen nutzten die Gelegenheit sich an Gretzinger zu rächen und verabreichten ihm eine tracht Prügel.

Alois Gretzinger ist in den Internierungslagern Bietigheim, Kornwestheim und Ludwigsburg in Haft gekommen.

  

Die erste Begräbnisstätte

Dimitrij Siwidow wurde in ungewiehener Erde bestattet. Sein erstes Grab hatte er direkt an der Friedhofsmauer im Friedhof in Untersulmetingen / Niederkirch. Dies ist nach dem Friedhofstor gleich rechts zwischen Weg und Mauer. Heute macht der Weg um die Kirche einen kleinen Bogen. An dem Grab wurde von einem deutschen schwerkriegsbeschädigten Soldaten ein byzantinisches Kreuz errichtet, das aber immer wieder von unbekannten entfernt wurde, so Hans Jerg.

Mit bei der Beerdigung von Dimitrij Siwidow war der Mesner Herr Bär und Herr Volz von der damaligen Tankstelle beauftragt.

Nach Kriegsende wurde die Leiche von Dimitrij Siwidow nach Biberach in den alten Friedhof, den sogenannten „Russenfriedhof“ umgebettet. Dort befindet sich ein unvollständiges Namensschild, welches nur die Aufschrift „ SIWIDOW IMITRIJ“ trägt.

Neben Dimitrij Siwidow wurden weitere 18 aus Russland bzw. der Ukraine stammende Personen nach Biberach von anderen Begräbnisstätten umgebettet, darunter sind drei Kinder.

An dieser Stelle im Friedhof in Untersulmetingen wurde am 25. März 1944 auch die Zwangsarbeiterin Warwara Sawkina beerdigt, sie war am 02. Januar 1864 geboren. Sie war an „Altersschwäche“ gestorben, so gab es ihre Tochter Elena Ewstratowa an.

Auch wurde auch Benno Ziegler an dieser Stelle beerdigt. Er hatte sich von der Kirche abgewandt und war mit der Jüdin Karoline Ziegler geb. Gideon verheiratet. Seine Frau Karoline Zeigler ist im jüdischen Friedhof in Laupheim beerdigt. Auf dem Grab steht Berta Ziegler.

 

 

 


Dokumente aus dem Arolsen Archiv:

Suche in Dokumenten der Arolsen Archives (arolsen-archives.org)

 

Liste der verstorbenen Zwangsarbeiter mit den Begräbnisstätten:

Dimitrij Siwidow ist im Datensatz 139 erfasst.

 

Kopie der amtlichen Sterbeurkunde des Standesamt Untersulmetingen.

  

Verzeichnis der Ausländer im Kreis Biberach zwischen 02.09.1939 und 25.04.1945

Abschrift der Sterbeurkunde vom 23. Mai 1950





Das letzte Grab von Dimitrij Siwidow

Nach Kriegsende wurde die Leiche von Dimitrij Siwidow nach Biberach in den alten Friedhof, den sogenannten „Russenfriedhof“ umgebettet. Dort befindet sich ein unvollständiges Namensschild, welches nur die Aufschrift „ SIWIDOW IMITRIJ“ trägt.

Neben Dimitrij Siwidow wurden weitere 18 aus Russland bzw. der Ukraine stammende Personen nach Biberach von anderen Begräbnisstätten umgebettet, darunter sind drei Kinder.

Biberach: Der "Russenfriedhof" an der Memminger Straße - DENKStättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben (dsk-nsdoku-oberschwaben.de)

Der "Russenfriedhof" Biberach: Memminger Straße
Text von Berthold Seeger

14 Frauen, Männer und Kinder, als Zwangsarbeiter aus den Staaten der ehemaligen UDSSR nach Oberschwaben verschleppt – darunter auch mindestens 146 sowjetische Kriegsgefangene, im Lager Lindele zumeist an Unterernährung zugrunde gegangen und später umgebettet – liegen hier bestattet.  Der „Russenfriedhof“ wurde 1949 von der damaligen französischen Besatzungsmacht angelegt. Nach einem langen Schattendasein wurde der Friedhof durch die Biberacher Gruppe der katholischen Friedensbewegung Pax Christi als Mahnmal zur Versöhnung mit den Ländern Osteuropas neu gestaltet. Ursprünglich gab es für die Toten lediglich Nummernpflöcke Nr. 1 bis 614. Unter dem Motto „gebt den Namenlosen ihre Namen wieder“ konnten 572 Namen in Archiven der Stadt und der ehemaligen deutschen Wehrmacht ausfindig gemacht werden. Der Künstler Otl Aicher gestaltete die 572 Namenstafeln, die dem Friedhof zusammen mit dem orthodoxen  Kreuz sein heutiges würdevolles Aussehen verleihen. Spenden von Bürgern, Zuschüsse von der Stadt Biberach, dem Land Baden-Württemberg und dem Landkreis ermöglichten diese Umgestaltung zu einer würdigen Gedenkstätte. Auf Grund eines Berichts in der sowjetischen Tageszeitung „Iswestja“ v. 22.04.1989 über den Biberacher „Russenfriedhof“ erfuhren Familienangehörige, dass ihre Familienmitglieder in Biberach bestattet sind. Ein Hinterbliebener besuchte darauf hin die Gräber seiner Verwandten in Biberach. Die Zeitung der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte berichtete ausführlich vom „Russenfriedhof“ in Biberach.

Literatur: Adler, Reinhold: „Das war nicht nur Karneval im August“. Das Internierungslager Biberach an der Riß 1942-1945. Geschichte – Hintergründe, Biberacher Studien Bd. 6, Biberach 2002; Moskin. Marietta: „Um ein Haar. Überleben im Dritten Reich“, cbt 30212, 2005




   

 

 

 

 

 

Die Akten zu Alois Gretzinger

Gegen Alois Gretzinger wurde nach dem Krieg durch die Alliierte Besatzung ein Gerichtsverfahren geführt, welches eine Freiheitsstraße gegen Gretzinger verfügte.  

Die Gerichtsakten umfassen mehrere hundert Seiten, diese sind alle im Staatsarchiv Sigmaringen unter der Nummer Wü 13 T Nr. 2644/137 und Wü 13 T 2 Nr. 877/025 archiviert. Neben der Anklageschrift und einigen persönlichen Stellungnahmen durch Gretzinger sind auch einige Vernehmungsprotokolle erhalten. 

Auffallend in den Akten sind die Leumundszeugnisse von Personen die Alois Gretzinger nahe standen. Deren Wahrheitsgehalt muß in Zweifel gezogen werden, auch wurden diese Zeugnisse wohl auch nicht von der Untersuchungskommission groß beachtet Auffallend ist, dass hier nur Abschriften vorhanden sind. Die Wortwahl ist in allen Zeugnisabschriften ähnlich, weshalb hier die Vermutung nahesteht, dass die Zeilen von einer Person verfasst wurden.

Folgende Personen stellten Alois Gretzinger ein Zeugnis aus:

-         Gottfried Norz

-         Franz Herre

-         Moll, Maestle, Stoehr, Locherer

-         Kot Alexandra (Russin)

-         Josef Kaestle

-         W. Muessigmann / Bietigheim

Jedoch das Zeugniss der Russin Kot Alexandra wurde besonders erwähnt, dies ist auch im Original unterschrieben. Weiter ist eine eidesstattliche Erklärung unter den Akten in welcher sich Frau Kot für Alois Gretzinger einsetzt. Sie Berichtet auch über den Vorfall, den Sie aber nicht persönlich beiwohnte. Der Bericht bezieht sich auf Erzählungen ihrer Landsleute. Das zwei Seitige Schriftstück ist handschriftlich niedergeschrieben. Hier fällt auf, daß die Unterschrift mit der Adresse nicht die selbe Handschrift ist als im Bericht.  

Besonders muß hier ein ärztliches Attest der Laupheimer Arztes Dr.med F. Proß Erwähnt werden. Folgender Text verfasste der Mediziner:

Laupheim, den 9.1.46

Herr Alois G r e t z i n g e r geb. 20.6.1902 war meines Erinnerns Anfang 43 in meiner Behandlung wegen einer Prellung in der Nierengegend und am Kopf. Herr Gretzinger war damals einige Wochen arbeitsunfähig. Ein genaues Datum kann ich nicht angeben da die Akten über diesen Unfall infolge Kriegseinflüssen nicht mehr vorhanden sind.

( Handschriftliche Unterschrift)

Hier ist anzumerken, dass Laupheim, bis auf den Flugplatz von Kriegseinflüssen verschont blieb. Wie es also da zum Verlust von Krankenakten gekommen sein soll, ist ein Rätsel. Es ist zu mutmaßen, dass der Arzt in seinem Attest die Verletzungen nicht wahrheitsgemäß schilderte.

Alois Gretzinger war von 25.04.1945 bis 26.05.1948 in Kornwestheim und Balingen in einen Internierungslager.

 

Die Verurteilung von Alois Gretzinger

Die Sonderspruchkammer für die Internierten des Lager Balingens hatte am 08. März 1949 das Urteil über Alois Gretzinger verkündet.

    1.      Der Betroffene wird als Minderbelastet eingestuft. Es wir ihm eine Bewährungsfrist von zwei Jahren auferlegt. ...

         ....Der Betroffene hat die Kosten des Verfahrens zu tragen, die aus einem Streitwert von DM 3000.- zu berechnen sind.

2.      Als Minderbelasteter unterliegt er keiner weiteren Internierung und ist daher endgültig zu entlassen.

In der Begründung über 2 ½ Seiten wird zunächst sein Lebenslauf und seine politische Laufbahn beschrieben. Ferner wird für die Ursache der Hinrichtung von Dimitri Siwidow eindeutig die Anzeige des Beschuldigten erkannt. Jedoch hätte er für den Verlauf des Verfahrens und letztlich die Hinrichtung keinen Einfluss gehabt.

Es wird weiter erkannt, dass der Betroffene eine Anzahl von Zeugnissen vorgelegt hat in dem ihm ein anständiges, menschliches und mitfühlendes Verhalten bescheinigt wird. Er sei nie gewalttätig oder bösartig gegenüber anderen gewesen, Ausländer hätte er stets anständig und korrekt behandelt.

Mit Rücksicht auf die lange Internierungshaft und seine ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse hatte die Kammer von weiteren Maßnahmen, insbesondere die Auferlegung einer Geldbuße abstand genommen.

Quellen:

-        Buch Alte Heimat neue Heimat von Robert Ess

-        Familienchronik Hubertus Braig

-        Familienchronik Werz aus Obersulmetingen

-        Staatsarchiv Sigmaringen

 



Recherchiert und Verfasst von

Michael Schick

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Übersetzung in ukrainische Sprache:

Просимо вибачити за такий текст. Я не знаю української мови, тому користувався програмою-перекладачем. Я хотів би спробувати зв'язатися з родичами дмитро сівідов. Якщо Ви можете допомогти, будь ласка, зв'яжіться зі мною за адресою schick.micha@t-online.de німецькою або англійською мовами.

Справа Дмитра Свідова
Звіт про засудження та страту примусового робітника в Оберсульметінгені.
Майкл Шик

Власне, історія та доля молодого примусового робітника з України наприкінці Другої світової війни має бути забута. Це те, чого спочатку хотіли і прокурори, і виконавці, і окремі громадяни. Але це звірство, яке відбулося в Обер- і Унтерсульметінгені, врізалося у свідомість мешканців регіону, і про "російське" розповідають знову і знову. Якщо хтось із старшого покоління ще пам'ятає про те, що сталося, то, як правило, лише з розповідей третіх осіб. Ім'я Димитрія Свідова вже було забуте.
Ті, хто пережив ці темні дні у громадах Верхнього та Нижнього Зульметінгена, були травмовані цією жахливою подією, яка сталася на їхньому власному порозі. Наступне покоління прагнуло забути і замовчати те, що сталося. Зараз вже третє, а то й четверте покоління хоче знати, що було насправді.
Розповіді та спогади про те, що сталося, в деяких випадках значно відрізняються один від одного, тому тут зроблена спроба узагальнити цю справу з розповідей та спогадів сучасних свідків, а також з різних матеріалів, які досі доступні.
Обер- і Унтерсульметінген сьогодні є районами Лаупхайм в окрузі Біберах, приблизно в 25 км на південь від Ульма.
 
Дослідження на сьогоднішній день
Райнгольд Адлер, вчитель з Бібераха, вже боровся проти забуття. Разом з навчальною групою своєї школи, яка називалася скорочено "Geschichte AG", він спочатку подбав про так званий російський цвинтар у Біберачі. Кладовище розташоване на вулиці Меммінгер-штрассе. Тут школярі познайомилися з долею юного Димитрія Вдовиченка. Щоправда, могильний напис тут неповний. Передбачається, що він був похований там з кінця війни, після того, як був переведений з Унтерсульметінгена.
Учні загальноосвітньої школи ім. Доллінгера у м. Біберах під керівництвом Райнхольда Адлера намагалися віднайти сучасних свідків 1943 року. Навесні 1992 року вони опитали кількох громадян з Унтер- та Оберсульметінгену. Учні підготували стенограми інтерв'ю та набрали їх на друкарській машинці в чистому вигляді. Для фіксації розмов та місця подій використовувалася відеокамера. Райнгольд Адлер архівував ці документи новітньої історії і надав їх мені. Плівковий матеріал знаходиться у Крайовій кіностудії у м. Біберах.
Слід зазначити, що опитані особи згадали про цю подію через майже 50 років. Тому час від часу виникали протиріччя.
Опитані були:
- Пані Дуня (Йовдоха) Пфендер, Банхофштрассе 23, м. Лаупхайм.
- Пан Ганс Єрг, Грюнер Вег 3, м. Оберсульметінген
- Пан Герберт Отт, з Унтерсульметінгену †.
- Пані Штраль, представник місцевої адміністрації міста Унтерсульметінген
- Пан Ернст Шелл, Вельденштрассе 81 в Лаупхаймі †
У наступних розділах події також викладені у повному обсязі протоколу.
У своїй багатотомній праці лаупгеймський краєзнавець Роберт Есс також звернувся до історії Димитрія Вдовиці та опублікував уривки з сімейних хронік. Відомі дані про наступні родини:
- Хроніка родини Брейг
- Уривки з церковного літопису
- Хроніка родини Верц з Оберсульметінгена
Він також опублікував у книзі свідоцтво про смерть. Відкрити у форматі PDF
Завдяки запитам до різних приватних та державних архівів було виявлено додаткові важливі матеріали у цій справі. Справи головного прокурора зберігаються в Державному архіві м. Зігмарінген. Завдяки люб'язній підтримці їхніх співробітників вдалося зробити копії об'ємних файлів, які включені до цього звіту. Справи проходять під номерами Wü 13 T № 2644/137 та Wü 13 T 2 № 877/025.

Життя в якості примусового працівника
У студентській заліковій книжці від 24 січня 1992 року описано життя на примусових роботах. Було проведено інтерв'ю з пані Дунею Пфендер, колишньою примусовою робітницею, яка залишилася і проживала в Лаупхаймі.
Пані Пфендер розповідає, що жила у селі на південь від Києва. 8 квітня 1942 року, у віці 18 років, вона була схоплена німецькою поліцією під час шопінгу в селі разом з трьома іншими дівчатами та відвезена до місцевої ратуші. Термін "викрадений" або "викрадений" робить ситуацію більш зрозумілою. Постраждалі не мали можливості зв'язатися з рідними. Потім молодь відвезли до районного містечка, звідти - до табору в Києві. Разом з 2500 юнаків та дівчат їх вивезли до Німеччини у вагонах для худоби. Харчування в транспорті було відсутнє, лише зрідка на зупинках можна було отримати воду. Деякі люди загинули в транспорті. На території Польщі потяг підірвався на міні, що призвело до подальшої загибелі людей. Потяг прибув до Ульма 24 квітня 1942 року. Як зазначалося вище, депортовані не мали можливості зв'язатися зі своїми сім'ями. Про те, що сталося, рідним зміг розповісти лише старий чоловік. Лише у 1943 році вона вперше зв'язалася з батьками за допомогою листівки.
З Ульма пані Пфендер була направлена до бюро праці в Лаупгаймі разом з трьома чи чотирма незнайомими їй українцями.
Пані Дуня Пфендер була направлена до фермера та корчмаря Антона Герре, який мешкав у Вестерфлаху поблизу Унтерсульметінгена. Їй доводилося працювати в сільському господарстві з 5 ранку до опівночі майже щодня. У неділю було лише три години вільного часу.
Незважаючи на те, що юна Дуня відвідувала уроки німецької мови в школі в Україні, виникли мовні проблеми. Юна Дуня дуже хотіла бути лікарем.
У сім'ї фермера примусовому робітникові дозволялося їсти за столом фермера. Їй категорично заборонили заходити до кабінету. Коли вона спробувала написати листівку у вітальні суворою зимою 1942/43 року, оскільки на кухні не було опалення, гість наказав їй вийти з вітальні. Їй сказали, щоб вона писала листи у дворі. Приклад нелюдського поводження.
Примусовий робітник, який раніше працював у фермера, помер у лікарні Лаупхайма. Він прибув дуже ослабленим і хворим через транспортування, тому невдовзі помер.
Пані Пфендер повідомила про українську примусову робітницю в Лаупхаймі, яка зазнала побиття та жорстокого поводження з боку свого фермера. Навіть коли вона хворіла, фермер вимагав від неї такого ж виконання роботи. Лише сусідка повідомила лікаря. Після цього вона перейшла до іншого фермера.
В іншому випадку в Унтерсульметінгені смерть примусового працівника була діагностована як стареча. Тож німці викрадали не лише молодь, а й людей похилого віку.
Далі пані Пфендер розповідає про час після звільнення та можливе повернення додому. Лаупхайм став для неї рідним, і вона провела тут решту свого життя аж до сьогоднішнього дня. Вона також розповідає про пропозицію руки і серця від фермера, з яким вона служила.
Серед іншого, пані Дуня Пфендер продовжує свою розповідь про те, що сталося з Дмитром Сівідовим.
 
 
Про особу Дмитра Сівідова
Як і Дуня Пфендер, Дімітрій Сівідов, ймовірно, був депортований до Німеччини у схожий спосіб.
Дмитро Свідов народився 25 жовтня 1914 року в с. Вільна, Кр.гр. Писарівський, Сумської області, Україна. Тут задокументовані різні дати, а також місця. Останнє місце проживання - місто Зуванкал/Київ.
Як видно з актового запису про смерть, Дмитро був одружений. Його дружину звали Харентіні, уроджена Кириченкова. З меморіального запису відомо, що мав трьох дітей. Його сім'я залишилася в Україні. Невідомо, чи залишився хтось із родини живим.
Димитрій Сівідов прибув до Унтерсульметінгену 29 червня 1942 року і був призначений до фермера Георга Кройтля для допомоги в сільськогосподарських роботах.
Як розповів колишній працівник парафії, у 1980-х роках до парафії надійшов запит з України. Кажуть, що хтось запитував про цю справу тут, але відповіді на запит не було. Подробиці цього не відомі.
 
Спір
Як повідомила пані Пфендер, примусові робітники мають три години відпочинку по неділях. Молоді люди часто зустрічалися на дерев'яному пішохідному мосту через річку Рісс в Оберсульметінгені. Так було і в неділю, 10 жовтня 1943 року.
Цієї неділі ввечері, близько 19 години, Дмитро Свідов і Віктор Кусмезов, якого досі знають по імені, та інші люди залишилися на пішохідному мосту через річку Рісс. Пішохідний міст був популярним місцем зустрічі молодих російських примусових робітників.
Але німецька молодь також любила зустрічатися на пішохідному мосту через Рісс. Як повідомив пан Єрг, на східному боці пішохідного мосту знаходилося декілька німецьких молодих людей, а на протилежному боці - 10-15 примусових робітників.
Ці молоді росіяни, хоча насправді були українцями, були переконані, що Німеччина незабаром буде розгромлена.
Так, у невдалий момент на пішохідний міст на велосипеді виїхав лідер місцевого угруповання НСДАП Алоїс Гретцінгер, відомий також як "хорт Гехта". Він їхав з Лаупхайма і хотів пройти пішохідним мостом.
Пішохідний міст, на якому перебувала група, був вузьким і придатним лише для пішоходів. Лише у 1990-х роках старий дерев'яний пішохідний міст було замінено на сучасну, ширшу конструкцію.
Молоді росіяни змусили пішохідний міст похитнутися, коли Алоїз Гретцінгер хотів пройти ним. В результаті виникла суперечка, яка переросла у бійку. Лідер місцевої групи Гретцінгер отримав удар кулаком в обличчя і впав. Це спогади пана Йерга.
За версією пані Пфендер, причина сутички полягає в наступному. Кажуть, що Алоїз Гретцінгер запитав трьох українців: "Що ви досі тут робите?". Українці нібито відповіли: "У нас комендантська година до 9 години!". Потім Гретцінгер нібито вдарив одного з трьох, імовірно, Дмитра Вдовиченка. Останній вдарив його у відповідь. Пані Пфендер також стверджує, що троє з них були заарештовані тієї ж ночі і доставлені до Ульма.
Пан Йерг є племінником Алоїса Грьотцінгера і був очевидцем сутички. Він був з німецькою молоддю разом зі своїм двоюрідним братом Гербертом Оттом. Він повідомив, що Алоїз Гретцінгер вже пройшов пішохідним мостом і привітав молодь "Хайль Гітлер". Німецька молодь відповіла привітанням "Гутен Абенд", що, як кажуть, засмутило непопулярного Алоіса Гретцінгера. Пан Джерг вважав, що його дядько здійснював патрулювання.
Розповіді пана Єрга та пана Отта відрізняються тим, що не зовсім зрозуміло, що насправді відбувалося на іншому кінці пішохідного мосту. Пан Отт розповів, що лідер місцевої групи пройшов повз примусових робітників і повернувся через кілька метрів. Він збирався повернутися через пішохідний міст у село. У всякому разі, він наказував примусовим робітникам: "Ну, коли ви повинні бути вдома? Один з них відповів: "В 9 або 10". Він зіскочив з перил, як і інші, щоб звільнити місце. Вони сприйняли вирок місцевого ватажка групи як запрошення додому. Було чути, як лідер місцевої групи сказав: "Що, так нахабно!" і вдарив примусового робітника по обличчю. Примусовий працівник, ймовірно, внаслідок отриманого ляпаса, підійшов до лідера місцевої групи, більше з наміром звільнити місце - і зовсім не з агресивними намірами і більше похитуючись, а не штовхаючись на лідера місцевої групи з піднятими руками. Це призвело до того, що місцевий лідер угруповання схопив його. Між ними виникла фізична сутичка, в результаті якої обидва покотилися по землі за кілька кроків від кінця мосту.
У допитах від 5 лютого 1949 року, тобто більш ніж через сім років, Герберт Отт і Ганс Йерг повідомляють про заяву Дмитра Сивидова, який сказав: "du mich nix schlagen" або "du mich nix schlagen darf".
Пан Єрг вважає, що лідер місцевого угруповання лежав зверху. Пан Отт, однак, вважає, що примусовий робітник лежав зверху. Обидва сходяться на думці, що примусовий робітник вирвався і втік по тріщині. При перших ознаках насильства інші примусові робітники поспішно розбіглися. Це призводило до того, що двом свідкам іноді затуляло огляд.
Як уже зазначалося, лідер місцевого угруповання Алоїс Гретцінгер був дядьком двох свідків Єрга та Отта. Під час сутички вони продовжували сидіти на перилах. Гретцінґер поцікавився у них, чому вони йому не допомогли. Двоє відповіли неприємному дядькові знизуванням плечима.

Після цього Алоїс Гретцінгер попрямував до Антона Херре, першого старости села Унтерсульметінген. Свідки Йерг і Отт пішли за ним. Потім вони вирушили до фермера Мішеля Гретцінгера, де працював примусовий робітник. Антон Герре проник до спальні і побив його, що підтвердили свідки у дворі. Тоді втрутився фермер Мішель Гретцінгер і пригрозив, що "зараз візьму вила".
Двоє місцевих лідерів групи Алоїз Гретцінгер і Антон Херре вирушили до іншого фермера, щоб знайти злочинця. Незважаючи на зобов'язання зберігати мовчання, один з лідерів місцевого угруповання ставав у дверях і кричав: "Я приставив йому пістолет до скроні, тоді він зізнався. Потім двоє свідків Отт і Йерг зникли.
Цей опис відповідає більшості спогадів про інцидент.
5 лютого 1949 року п'ять осіб були допитані Державним комісаріатом політичних чисток у ратуші в Оберсульметінгені. Були присутні: Regierungsrat Was як голова, Regierungsangestellte Hauer як представник Державного комісаріату та інженер Nabjinsky як представник Окружного слідчого комітету.
Протоколи допитів Ганса Єрга та Герберта Отта дають точний опис того, що сталося. Заяви звучать достовірно, і обидві цитують заяву обвинуваченого "росіянина", який сказав: "Ви не можете мене вдарити" або "Ви не можете мене вдарити". Виходячи з цієї заяви, слід припустити, що Алоїз Гретцінгер був першим, хто побив примусового робітника Дмитра Вдовиченка.
Під час допиту також були допитані свідки Георг Лінденмайєр, власник фабрики в Унтерсульметінгені, Йозеф Айх, колишній бургомістр Оберсульметінгена та Лоренц Ладель, шеф жандармерії та поліцейський з Шеммерберга. Однак очевидцями сутички вони не були. Вони дали лише свідчення, які мали місце до кількох днів після сутички.
 
Арешт і допит 
Пан Ганс Єрг з Оберсульметінгена також повідомляє, що троє примусових робітників були замкнені в замку в Оберсульметінгені. Він також стверджує, що їх відпустили через 2-3 дні. У місцевої поліції та суду виникли сумніви щодо свідчень Алоїза Гретцінгера.
Місцевий керівник групи Антон Герре та співвласник компанії "Lindenmaier" пан Бенцінгер підтвердили б заяву про напад українця та передали б ці факти нагору. Справу передано до суду спрощеного провадження.
Ганс Йерг та Герберт Отт працювали у Лінденмайєра в якості учнів. Сам Лінденмайєр вже був лідером місцевого угруповання. Наступного ранку їх допитували і били на заводі. Йозеф Лінденмайєр, однак, заступився за них і захотів дізнатися, що саме сталося. Батько Герберта Отта, який перебував у медичній частині в Угорщині, також поскаржився у листі до Берліна на дискримінацію щодо його дружини та сина. Матір і сина викликали до Бібераха і допитали щодо звинувачень, але вони не стали свідчити проти Грьотцінгера.
На матерів двох свідків Отта і Йерга нацисти напали за те, що вони не працювали. В результаті вони були прийняті на роботу до компанії Lindenmaier.
Лінденмайєр і його соратник Бенцінгер, ймовірно, мали проблеми один з одним. У день страти Бенцінгер, за переказами, сказав Гансу Йергу: "Сьогодні вішають мого друга", на що Ганс Йерг відповів: "Це не мій друг, він просто людина!".
Згідно зі свідченнями Паули Пфлуг, затримання відбувалося наступним чином. Після перепалки Алоїз Грьотцінгер відреагував на це арештом Дмитра Сівідова, Віктора Кусмезова та ще одного росіянина, який відбувся наступного дня.

Бауер був відомий керівництву Гау як "частий письменник". Він майже щодня доповідав своєму керівництву про дріб'язкові події в районі. Про це заявив колишній почесний гауляйтер НСДАП Отто Хілл у своїх свідченнях під присягою від 14 січня 1949 року.
У свідченнях під присягою Віллі Мюзігмана з Бітігхайма від 8 червня 1947 року, який працював друкаркою у Біберахського районного керівника НСДАП Бауера, про Алоїса Гретцінгера зазначено наступне: 
Керівництво округу Біберах доручило Алоісу Гретцінгеру адміністративне управління місцевою групою Оберсульметінген..... Гретцінгер не мав жодних політичних повноважень; вони були зарезервовані за Крейслейтером Бауером, який видавав їх у кожному конкретному випадку або доручав Обергауляйтеру Райттеру займатися питаннями політичного характеру. Гретцінгер був лише лідером блоку. У дорученні було прямо зазначено, що йому доручається лише "сприйняття справи" і що він не має права носити мундир суверена (Ortsgruppenleiter). Крейслейтера НСДАП Бауера вже не вдалося допитати у цій справі, відомо лише, що він покінчив життя самогубством.
 
Вирок
Сумарний суд гестапо в Штутгарті засудив Димитрія Сивоока до смертної кари через повішення. Вирок мав бути виконаний на місці злочину, біля пішохідного мосту через річку Рісс в Оберсульметінгені. Причиною суворого вироку було названо "образу партії".
Знайти архівні документи щодо цього судового процесу чи вироку поки що не вдалося.
 
Виконання
Разом з вироком, який обґрунтовувався "образою партії", було визначено і місце виконання вироку. Місце проведення заходу - пішохідний міст через річку Рісс поблизу м. Оберсульметінген.
 
З меморіального запису Ганса Йерга:
Мешканці Оберсульметінгена виступили проти місця страти. Тому місцем страти був обраний "Хойберг" між Унтерсульметінгеном і Рісштіссеном. Ділянка знаходилася на узліссі на кордоні з Risstisser Markung з польовою назвою "Heuberg", народною мовою "Hailenberg". Сьогодні на цьому місці ростуть дуби.
Команда SD зі Штутгарта або Бібераха ???? мав на місці пересувну шибеницю для страт. Його завантажили на вантажівку та за потреби встановили на місці розстрілу.
Для виконання страти о 10 годині ранку 20 жовтня 1943 року до місця розстрілу було стягнуто багато примусових робітників з усієї околиці. Страту охороняв "фольксштурм". На той час розстрільна команда вже повернулася зі страти в одній з громад на Буссені.
Метою страти було створення певного стримуючого ефекту для інших примусових робітників. Про фольксштурмбанфюрера було поширено інформацію, що решта населення повинна була триматися подалі від місця страти під загрозою покарання. Тим не менш, двоє Рісстіссерів стояли в тодішньому Юнгвальді і спостерігали за стратою.
Вирок було зачитано трьома мовами - німецькою, російською та польською.
У середу, 20 жовтня 1943 року, вирок було виконано о 10:20 ранку.
Після страти тіло Димитрія Вдови за наказом присутніх примусових робітників було роздягнуте.
У дерев'яному ящику тіло було доставлено на кладовище в м. Нідеркірх на ручному візку "Бернер-Вегеле". Знову ж таки присутніми примусовими робітниками. Кажуть, що син Алоїса Гретцінгера, який згодом був поліцейським в Ебергардцелі, безславно відзначився тим, що закликав примусових робітників йти швидше.
У хроніці родини Губертуса Брейга повідомляється, що того ранку в школі вчитель Геттле молився за Димитрія Вдовиченка, хоча й не хотів, щоб це сталося.
Команда катів зустрічалася після страти під керівництвом місцевого ватажка групи Антона Герре в його корчмі "Роза". Кажуть, що відбулася "п'янка".
Вантажівка з шибеницею була припаркована біля готелю. Шибениця була накрита брезентом. Школярі, серед яких була і Еріка Гапп, "заглядали" під брезент із сумішшю цікавості та жаху.

Місце виконання вироку
Точне місцезнаходження: 48°15'10.4" N 9°49'46.5" E 48.252879, 9.829589
Розташування на Google-Maps: https://goo.gl/maps/x7V9vvzwAAiRpqSr7


Спроба забуття
Всі російські та польські примусові робітники повинні були бути присутніми на страті. Через перекладача свідкам було оголошено попередження в обличчя вбитого співвітчизника.
Після страти команда катів зустрілася в трактирі "Роза" з мером міста Антоном Герре. Він був переконаним націонал-соціалістом. Антон Герре був мером Унтерсульметінгена незадовго до закінчення війни.
Жителі Унтерсульметінгена були шоковані вироком.
Коли наприкінці війни американські танки увійшли в Унтерсульметінген, Алоїс Гретцінгер, побоюючись за своє життя, намагався втекти від арешту, переїхавши людей, що стояли перед дверима. Військовослужбовці затримали його після попереджувального пострілу. Російські військовополонені, які все ще були присутні, скористалися нагодою помститися Гретцінгеру і побили його.
Алоїз Гретцінгер був ув'язнений у таборах для інтернованих Бітіггайм, Корнвестгайм та Людвігсбург.
  
Перше місце поховання
Димитрія Вдовиченка поховали у невиплаканій землі. Першу могилу він знайшов безпосередньо біля цвинтарної стіни на кладовищі в Унтерсульметінгені/Нідеркірхе. Це одразу за воротами кладовища праворуч між стежкою і стіною. Сьогодні стежка навколо церкви робить невеликий вигин. Візантійський хрест на могилі встановив німецький солдат, який був важко поранений на війні, але, за словами Ганса Йерга, його завжди знімали невідомі.
У похованні Димитрія Сівідова брали участь пан Бер, дяк, та пан Вольц, який на той час працював на заправці.
Після закінчення війни тіло Димитрія Вдовиці було перепоховано в Біберачі на старому цвинтарі, так званому "руському цвинтарі". На ній встановлено неповну табличку, на якій є лише напис "SIVIDOW IMITRIJ".
Крім Димитрія Сівідова, в Біберачі з інших кладовищ були перепоховані ще 18 осіб з Росії та України, у тому числі троє дітей.
25 березня 1944 року на цьому місці на кладовищі в Унтерсульметінгені також була похована примусова робітниця Варвара Савкіна, яка народилася 2 січня 1864 року. За словами її дочки Олени Євстратової, вона померла "від старості".
Тут також похований Бенно Зіглер. Він відійшов від церкви і був одружений на єврейці Кароліні Циглер, уродженій Гедеон. Його дружина Кароліна Цейглер похована на єврейському кладовищі в Лаупхаймі. На могилі викарбувано ім'я Берти Зіглер.
 
 
 

Документи з архіву Арольсена:
Пошук у документах з Архіву Арольсена (arolsen-archives.org).
 
Список померлих примусових робітників із зазначенням місць поховання:
Димитрій Сівідов записаний під номером 139.


 
Копія офіційного свідоцтва про смерть з РАЦСу м. Унтерсульметінген.
  

Реєстр іноземців у Бібрському повіті з 02.09.1939 р. по 25.04.1945 р.


Копія свідоцтва про смерть від 23 травня 1950 року







Остання могила Димитрія СівідоваПісля закінчення війни тіло Димитрія Сівідова було перепоховано в Біберах на старому цвинтарі, так званому "Руссенфрідгоф". На ній встановлено неповну табличку, на якій є лише напис "SIVIDOW IMITRIJ".
Крім Димитрія Сидова, в Біберачі з інших поховань були перепоховані ще 18 осіб з Росії та України, у тому числі троє дітей.

Біберах: "Російське кладовище" на Меммінгерштрассе - DENKStättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben (dsk-nsdoku-oberschwaben.de)

"Російське кладовище" в Біберах: Меммінгер штрассе
Текст Бертольда Зегера

Тут поховано 14 жінок, чоловіків і дітей, депортованих до Верхньої Швабії як примусові робітники з держав колишнього СРСР, у тому числі щонайменше 146 радянських військовополонених, більшість з яких померли від недоїдання в таборі Ліндель і були згодом перепоховані.  "Російський цвинтар" був створений у 1949 році тодішньою французькою окупаційною владою. Після тривалого тіньового існування цвинтар був перепланований Біберахською групою католицького руху за мир Pax Christi як меморіал примирення з країнами Східної Європи. Спочатку були лише пронумеровані кілки з 1 по 614 для загиблих. 572 імена вдалося знайти в архівах міста та колишнього німецького Вермахту під гаслом "Повернемо безіменним їхні імена". Художник Отл Айхер розробив 572 іменні плити, які разом з православним хрестом надають кладовищу нинішнього гідного вигляду. Пожертви громадян, гранти міста Біберах, землі Баден-Вюртемберг та району зробили можливим перетворення на гідний меморіал. Завдяки повідомленню в радянській щоденній газеті "Известия" від 22 квітня 1989 року про біберахське "русское кладбище", члени родини дізналися, що їхні рідні поховані в Бібрці. Один з тих, хто вижив, відвідав могили своїх родичів у Біберачі. Газета колишніх радянських збройних сил детально повідомляла про "російський цвинтар" у Біберачі.

Література: Adler, Reinhold: "Das war nicht nur Karneval im August". Das Internierungslager Biberach an der Riß 1942-1945. Geschichte - Hintergründe, Biberacher Studien Bd. 6, Biberach 2002; Moskin. Марієтта: "Um ein Haar. Виживання в Третьому Рейху", cbt 30212, 2005

 
 
 
Досьє на Алоїза Гретцінгера
Після війни союзницька окупаційна влада провела судовий процес проти Алоїза Гретцінгера, який постановив створити Дорогу Свободи проти Гретцінгера.  
Матеріали справи складаються з декількох сотень сторінок, які зберігаються в Державному архіві м. Зігмарінген під номерами Wü 13 T № 2644/137 та Wü 13 T 2 № 877/025. Окрім обвинувального висновку та деяких особистих заяв Гретцінгера, збереглося також кілька протоколів допитів. 
Привертають увагу у справах характеристики осіб, які були близькі до Алоїза Гретцінгера. Правдивість цих свідчень викликає сумніви, і, ймовірно, слідча комісія не приділила їм належної уваги. Вибір слів у всіх розшифровках схожий, тому можна припустити, що рядки написані однією людиною.
Сертифікат Алоісу Гретцінгеру видали наступні особи:
- Готфрід Норц
- Франц Герре
- Moll, Maestle, Stoehr, Locherer
- Кот Олександра (російська)
- Йозеф Кестле
- В. Мюссігманн / Бітігхайм
Однак, особливо були відзначені свідчення росіянки Кот Олександри, які також підписані в оригіналі. Крім того, серед матеріалів справи є письмові свідчення, в яких пані Кот заступається за Алоїза Гретцінгера. Вона також повідомляє про інцидент, свідком якого вона особисто не була. У доповіді наводяться історії, розказані її співвітчизниками. Документ на двох сторінках написаний від руки. Помітно, що підпис зі зверненням зроблений не тим почерком, що у звіті.  
Зокрема, тут слід згадати медичний висновок лікаря з Лаупхайму доктора медицини Ф.Просса. Наступний текст написаний лікарем:
Лаупхайм, 9.1.46
Гр-н Алоїз Грентцінгер, 20.6.1902 р.н., за моїми спогадами, лікувався у мене на початку 43-го року з приводу контузії в області нирок і голови. Після цього пан Гретцінгер кілька тижнів не міг працювати. Я не можу назвати точну дату, тому що матеріали по цій аварії вже не доступні через наслідки війни.
(власноручний підпис)
Тут слід зазначити, що Лаупхайм, окрім аеродрому, не постраждав від наслідків війни. Тому залишається загадкою, яким чином було втрачено медичну документацію. Можна припустити, що лікар не правдиво описав тілесні ушкодження у своїй довідці.
Алоїз Гретцінгер перебував у таборі для інтернованих у Корнвестхаймі та Балінгені з 25 квітня 1945 року по 26 травня 1948 року.
Винесення вироку Алоісу Гретцінгеру
Вирок Алоїсу Гретцінгеру винесла Спеціальна судова палата для інтернованих у таборі Балінген 8 березня 1949 року.
1. відповідна особа класифікується як менш винна. Йому встановлено іспитовий строк тривалістю два роки...
.... Зацікавлена особа повинна нести судові витрати, які обчислюються від суми спору в розмірі 3 000 німецьких марок. 2.
Як менш тяжкий злочинець, він не підлягає подальшому інтернуванню і тому має бути остаточно звільнений.
У пояснювальній записці на 2 ½ сторінках спочатку описується його біографія та політична кар'єра. Крім того, причиною розстрілу Дмитра Вдовиченка чітко вказана скарга обвинуваченого. Однак він не мав би жодного впливу на хід судового розгляду і, зрештою, на виконання вироку.
Також визнається, що відповідна особа надала низку свідчень, в яких засвідчила свою порядну, гуманну та співчутливу поведінку. Він ніколи не був жорстоким чи злим по відношенню до інших, завжди гідно і коректно ставився до іноземців.
З огляду на тривале перебування заявника в інтернаті та його несприятливі економічні обставини, Комісія утрималася від подальших дій, зокрема, від накладення штрафу.
Джерела:
- Книга "Alte Heimat neue Heimat" Роберта Есса
- Сімейна хроніка Губертуса Брейга
- Сімейна хроніка Верц з Оберсульметінгену
- Державний архів м. Зігмарінген
 
   
Дослідники та автори
Майкл Шик
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Recherchiert und Verfasst von

Michael Schick

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