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  Opfer des Nationalsozialismus aus Laupheim

In Laupheim sind mitlerweile insgesammt 179 Personen als Opfer des NS-Regime bekannt. Lange Zeit wurde der größten Opfergruppe, den Jüdinen und Juden der Laupheimer jüdischen Gemeinde und diese, welche nach Laupheim zwangsumgesiedelt wurden und von Laupheim in den Tot geschickt wurden gedacht. Es waren 102 Personen. Es ist nun bekannt, dass weitere jüdische 53 Personen, welche in Laupheim geboren wurden oder von Laupheim aus deportiert wurden zu den Opfern zählen.

Die Opfergruppe der Euthanasieopfer wurde bisher nur spährlich erforscht. Derzeit sind hier 20 Personen bekannt, welche aufgrund Erkrankung oder Behinderung ermordet wurden.

Die Opfergruppe von Sinti und Roma umfasst vier Personen, welche bekannt sind. Das Geschwisterpaar Lippert ist seit längere Zeit bekannt. Hier erschien im Jahr 1997 auch ein Zeitungsbericht zu deren Schicksal. Die beiden anderen Opfer können als "Zufallsfunde" in den Archiven bezeichnet werden. Es zeigt, wie erschreckend und effektiv die Verfolgung der Nationalsozialisten war. Bislang interessierte sich niemand für die beiden jungen Laupheimer welche mit erst 15 und 26 Lebensjahren ermordet wurden.


NS-Opfer der Shoa aus Laupheim       

NS-Opfer der Euthanasie aus Laupheim   

NS-Opfer von Sinti und Roma aus Laupheim

155 Personen

20 Personen

4 Personen

 

Text: Bundeszentrale für politische Bildung

Es gab verschiedene Gruppen von Menschen, die von den nationalsozialistischen Verbrechen besonders betroffen waren. Heute sprechen wir von Opfergruppen.

 

Opfer bedeutet:

 

-    Einem Menschen wurde Schaden zugefügt.

 

-    Er wurde körperlich verletzt oder er wurde getötet.

 

-    Er wurde seelisch verletzt.

 

-    Sein Eigentum wurde zerstört.

 

Zu den Opfern des Nationalsozialismus gehörten:

Juden und Jüdinnen: Bestimmte Gruppen von Menschen werden öfter als andere ausgegrenzt und abgewertet. Von allen Mitgliedern der Gruppe wird gesagt, dass sie bestimmte schlechte Eigenschaften haben. Man muss dann die einzelne Person nicht kennen.

 

Man denkt: Er oder sie gehört zu dieser Gruppe. Dann muss er oder sie auch diese bestimmten schlechten Eigenschaften haben. Die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen waren Antisemiten und Antisemitinnen. Sie waren feindlich gegen Juden und Jüdinnen eingestellt und grenzten sie aus.

 

Die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen behaupteten: Juden und Jüdinnen gehören zu einer anderen ‚Rasse‘. Diese ‚Rasse‘ ist weniger wert.

 

Wenn etwas schlecht läuft in der Welt, dann behaupten die Antisemiten und Antisemitinnen: Die Juden und Jüdinnen sind schuld. Es wird gelogen und etwas erfunden, um jüdische Menschen zu beschuldigen. Über viele Jahrhunderte gab es Feindschaft gegen jüdische Menschen in Europa. Und heute gibt es immer noch Feindschaft gegen jüdische Menschen in Europa und weltweit. In der Zeit des Nationalsozialismus war die Verfolgung der jüdischen Menschen unvergleichlich schlimm. Mehrere Millionen Juden und Jüdinnen wurden ermordet. Aber das Unrecht gegenüber den jüdischen Menschen begann schon, bevor so viele ermordet wurden. Viele Menschen verbreiteten Lügen über sie. Jüdische Menschen verloren ihre Rechte. Sie durften viele Dinge nicht mehr tun.

 

Sie durften zum Beispiel keine Kinos, Theater oder Konzerte besuchen. Sie durften nicht mehr wohnen, wo sie wollten. Menschen sollten nicht mehr in ihren Geschäften einkaufen und durften nicht mehr mit Juden und Jüdinnen befreundet sein.

 

Die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen nahmen jüdischen Menschen ihre Arbeit, Wohnung und ihr Geld weg. Viele Synagogen der Juden und Jüdinnen wurden zerstört. Eine Synagoge ist das Gotteshaus von jüdischen Menschen. Später mussten Juden und Jüdinnen ein Erkennungszeichen tragen. Das war der ‚Judenstern‘. So sollten Ausgrenzung und Verspottung der jüdischen Menschen noch leichter gemacht werden.

 

Die Nationalsozialisten haben Juden und Jüdinnen in Konzentrationslager gebracht und viele von ihnen getötet. Auch in Ländern, die die deutsche Armee erobert hat, haben die Nationalsozialisten nach Juden und Jüdinnen gesucht, sie in Ghettos gefangen und ermordet.

 

Seit Ende 1941 wurden jüdische Menschen in Vernichtungslager gebracht. Vernichtungslager unterschieden sich von Konzentrationslagern. In Vernichtungslagern wurden die meisten der gefangenen Menschen sofort nach ihrer Ankunft getötet. Ein anderer Teil der Menschen musste unter schlimmen Qualen arbeiten. Wenn diese Menschen nicht an der Arbeit starben, wurden sie getötet, wenn sie zu schwach waren, um weiterzuarbeiten. Fast 6 Millionen jüdische Menschen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus in Europa ermordet. Nur sehr wenige Juden und Jüdinnen überlebten. Zum Beispiel, weil sie von Menschen versteckt wurden, die gegen den Nationalsozialismus waren.

 

Homosexuelle Menschen:

Wenn ein Mann einen Mann liebt oder eine Frau eine Frau, dann sagt man: Sie sind homosexuell. Die Nationalsozialisten verfolgten homo sexuelle Menschen und nahmen sie gefangen. Ab 1940 wurden viele homosexuelle Menschen in Konzentrationslagern eingesperrt.

Dort starben viele von ihnen. Im Konzentrationslager mussten homosexuelle Menschen ein rosafarbenes Dreieck als Erkennungszeichen an ihrer Kleidung tragen. Es sollte allen zeigen: Das ist ein homosexueller Mensch.

 

Politische Gegner und Gegnerinnen:

Die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen sperrten politische Gegner und Gegnerinnen in Konzentrationslagern ein. Nur weil diese Menschen eine andere politische Meinung hatten, folterten und quälten sie sie. Als Kennzeichnung mussten politische Gegner und Gegnerinnen in den Konzentrationslagern ein rotes Dreieck an ihrer Kleidung tragen.

 

Mitglieder bestimmter religiöser Gruppen:

Die Nationalsozialisten verfolgten religiöse Gruppen. Dazu gehörten zum Beispiel die Zeugen Jehovas. Die Zeugen Jehovas sind eine Religionsgemeinschaft. Sie wurden im Nationalsozialismus verfolgt und in Konzentrationslagern gefangen gehalten. Hier mussten sie als Kennzeichnung ein lilafarbenes Dreieck an ihrer Kleidung tragen.

 

Sinti und Sintizze oder Roma und Romnja:

Sintizze und Romnja sind Frauen, die zu dieser Gruppe gehörten. Damit der folgende Text leichter zu lesen ist, verwenden wir nur die männliche Form: Sinti und Roma.

Die ersten Sinti und Roma sind vor über 1 000 Jahren von Indien nach Europa gekommen. Die Gruppe der Sinti und Roma wurde damals in Deutschland ,Zigeuner‘ genannt.

Ab 1936 wurden auch Sinti und Roma verfolgt und in Konzentrationslager gebracht. Sie mussten dort Zwangsarbeit leisten und ein braunes Dreieck an ihrer Kleidung tragen. Viele starben an Kälte, an Krankheiten und daran, dass es zu wenig zu essen gab.

Sinti und Roma wurden auch direkt in Vernichtungslager gebracht, um sie zu ermorden. Heute schätzt man: Bis zu 500 000 Sinti und Roma wurden durch die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen ermordet.

Menschen aus Osteuropa:


Die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen bezeichneten Menschen aus Osteuropa als ,Untermenschen‘. Sie behaupteten:

Das Leben von Menschen aus Osteuropa ist weniger wert. Dies ist einer der Gründe, warum Nationalsozialisten und die deutsche Armee in Osteuropa sehr viele Menschen ermordeten. Sie begingen auch andere schlimme Verbrechen. Die sowjetischen Kriegsgefangenen erfuhren sehr viel mehr Tod und Leid als Kriegsgefangene aus anderen Ländern. Millionen von ihnen wurden in der NS-Zeit gequält und ermordet.

Menschen aus sehr armen Familien, Obdachlose oder Alkoholkranke wurden in der NS-Zeit ‚Asoziale‘ genannt.

 

Menschen, die mehrmals kriminell geworden waren. Sie wurden in der NS-Zeit als ‚Berufsverbrecher‘ bezeichnet.

 

Eine weitere Opfergruppe waren kranke Menschen und Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung.

Die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen folgten der Ansicht des Sozialdarwinismus. Das bedeutet: Sie nahmen an, dass es bei Menschen ‚gutes‘ und ‚schlechtes Erbmaterial‘ gibt. Sie meinten, dass nur die Völker überleben werden, bei denen ‚gutes Erbmaterial‘ vorhanden ist.

Völker mit ‚schlechtem Erbmaterial‘ sind schwach und werden sterben. Es gab schon vor der NS-Zeit Menschen, die diese Ansicht hatten. Und auch heute gibt es immer noch Menschen, die dieser Meinung sind. Heute wissen wir aber, dass die sozialdarwinistischen Ansichten falsch sind.

Die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen wollten, dass ‚gutes Erbmaterial‘ gefördert und ‚schlechtes Erbmaterial‘ vernichtet wird. Sie wollten, dass nur Menschen mit ‚gutem Erbmaterial‘ überleben. Sie meinten, dass Menschen mit Beeinträchtigung oder einer ‚Erbkrankheit‘ ,schlechtes Erbmaterial‘ haben. Sie bezeichneten das Leben dieser Menschen als ‚lebensunwert‘. Sie sagten: Diese Menschen sind ‚erbkrank‘.

Daher ermordeten die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen viele kranke und beeinträchtigte Menschen. Die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen sagten: Auch Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Krankheiten wie zum Beispiel Epilepsie sind ‚lebensunwert‘.

Die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen waren der Meinung, dass kranke und behinderte Menschen weniger wertvoll sind. Sie meinten damit: Diese Menschen sind weniger wert als andere Menschen.

Die Nationalsozialisten behaupteten auch, dass beeinträchtigte und kranke Menschen eine Last sind. Sie nannten sie ‚nutzlose Esser‘. Damit meinten die Nationalsozialisten: Beeinträchtigte und kranke Menschen kosten den Staat Geld. Sie brauchen Nahrung, aber sie arbeiten nicht dafür. Wenn Menschen keine Arbeit leisten konnten, hatten sie für die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen keinen Wert. Deswegen sollten beeinträchtigte und kranke Menschen sterben.

 


NS-Opfer der Shoa aus Laupheim       

NS-Opfer der Euthanasie aus Laupheim   

NS-Opfer von Sinti und Roma aus Laupheim

155 Personen

20 Personen

4 Personen

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